Andrea Raab, Customer Service
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Die richtige Schutzausrüstung zu finden, ist oft eine Herausforderung – ob für Fachleute oder Einsteiger. Ein KI-gestützter Chatbot kann hier als digitaler Co-Pilot fungieren: Er analysiert Anfragen in Alltagssprache, filtert normgerechte Produkte und führt Nutzer schnell und sicher zur passenden Lösung. Wie diese intelligente Beratung funktioniert und welche Vorteile sie Unternehmen bringt, lesen Sie hier.
Die Auswahl der richtigen Schutzausrüstung (PSA) im Arbeitsalltag ist eine Herausforderung: Fachfremde wie Profis stehen oft vor einem unüberschaubaren Produktdschungel – vom passenden Schutzhandschuh bis zum normgerechten Sicherheitsschuh. Wo fängt man an, wenn man „den einen richtigen“ Artikel sucht, ohne alle Normen und Fachbegriffe zu kennen? Hier kommt künstliche Intelligenz ins Spiel. Ein KI-gestützter Produktberatungs-Chatbot kann diese Lücke schließen: Als digitaler Co-Pilot im B2B-Einkauf analysiert er Anfragen in Alltagssprache und führt Nutzer zielsicher zum richtigen Arbeitsschutzprodukt. Intershops KI-Copilot for Buyers beispielsweise zeigt schon heute, wie ein solcher Chatbot als smarter Assistent für schnelle Produktsuche eingesetzt wird – die Lösung ist bei namhaften Unternehmen bereits im Einsatz und sofort verfügbar. Im Folgenden betrachten wir praxisnah, wie diese KI-gestützte Produktberatung im Arbeitsschutz funktioniert und welchen Nutzen sie Unternehmen bringt.
Arbeitsschutzprodukte müssen passend und normgerecht ausgewählt werden – eine anspruchsvolle Aufgabe. Die Vielfalt an Angeboten ist groß, und jeder Artikel hat spezifische Eigenschaften und Normkennzeichnungen. Fachfremde Anwender:innen (z. B. neue Mitarbeitende oder Einkaufsverantwortliche ohne Spezialwissen) tun sich oft schwer, aus einem breiten Sortiment spontan das richtige Produkt herauszufiltern. Selbst Profis müssen häufig zeitaufwändig recherchieren: Welche Handschuhe widerstehen einem bestimmten Lösungsmittel? Welcher Sicherheitsschuh erfüllt die geforderte EN-Norm?
Ohne Unterstützung bedeutet das, Datenblätter und Normtexte zu wälzen – ein Prozess, der stundenlang dauern kann. Die Folgen sind Unsicherheit, Rückfragen beim Hersteller und nicht selten Fehlkäufe, die korrigiert werden müssen. Im schlimmsten Fall wird eine ungeeignete Schutzausrüstung verwendet, was die Sicherheit der Mitarbeiter gefährdet. Es besteht also Bedarf nach einer Lösung, die Anwender schnell und zuverlässig zur passenden Schutzausrüstung führt und sicherstellt, dass alle relevanten Normen eingehalten werden.
Die Lösung ist ein KI-gestützter Chatbot – hier als intelligenter Produktfinder für Arbeitsschutzartikel –, der Nutzer durch den gesamten Auswahlprozess leitet. Grundlage dafür sind alltagssprachliche Eingaben der Nutzer, die das System intelligent verarbeitet . Wie funktioniert das konkret? Der Ablauf lässt sich in fünf Schritten skizzieren:
Die Person beschreibt im Chat ihr Anliegen, ohne Fachjargon zu benötigen. Zum Beispiel: „Ich suche einen Handschuh für den Umgang mit Lösungsmitteln, der trotzdem möglichst gutes Tastgefühl bietet, am besten für feine Montagearbeiten.“ – Eine solche Eingabe schildert Anwendung und Anforderungen in eigenen Worten.
Ein leistungsfähiges Sprachmodell (Large Language Model über Azure OpenAI) analysiert semantisch die Anfrage. Es erkennt den Schutzbedarf und extrahiert daraus relevante Anforderungen – etwa technische Anforderungen (z. B. Chemikalienbeständigkeit), Nutzungskontext (Feinarbeiten, Montage) und einschlägige Normen oder Schutzklassen (z. B. EN 374 für Chemikalienschutzhandschuhe). Ist die Eingabe unklar oder zu vage, stellt der KI-Copilot gezielte Rückfragen (maximal ein bis zwei), um den Bedarf präziser einzugrenzen. Zum Beispiel könnte er fragen: „Geht es um mechanische oder chemische Risiken?“. Diese dialogische Klärung garantiert, dass die Anforderungen eindeutig verstanden sind, bevor ein Produkt empfohlen wird.
Parallel dazu nutzt der Chatbot Retrieval Augmented Generation (RAG), um aktuelles Expertenwissen hinzuzuziehen. Konkret werden relevante Norm-Informationen aus einer Vektor-Datenbank abgerufen, in der offizielle Normtexte (z. B. EN-Normen) vorab eingespeist wurden. RAG dient dazu, dem LLM verifizierte Fakten zur Verfügung zu stellen und so fundierte, normgerechte Antworten zu ermöglichen. Man stelle sich vor, dass eine Souffleuse im richtigen Moment dem KI-Modell die passenden Norm-Passagen zuflüstert. Der Chatbot erhält dadurch z. B. die Kerndaten der EN 388 (Schutzhandschuhe gegen mechanische Risiken) oder EN ISO 20345
Ausgestattet mit den erkannten Anforderungen und Normen, stößt der KI-Assistent über eine Integration (z. B. mit LangChain) nun ein Skript zur Produktsuche im Webshop an. Hier kommt ein KI-basierter Such- und Empfehlungservice wie SPARQUE.AI ins Spiel. Das System erweitert die ursprüngliche Suchanfrage um die identifizierten Normcodes, Materialien, Schutz-Eigenschaften und Nutzungsschlüsselwörter, um eine präzise Filtersuche im Intershop-Shop durchzuführen . So werden aus tausenden Produkten genau diejenigen herausgefiltert, die den ermittelten Anforderungen entsprechen. In unserem Beispiel würde die Suche etwa alle verfügbaren Handschuhe finden, die EN 374-zertifiziert sind und gleichzeitig für feinmotorische Montagearbeiten geeignet sind. Diese Verknüpfung aus Sprach-KI und eCommerce Suche (KI/B2B) sorgt dafür, dass die Beratung nicht bei allgemeinen Ratschlägen stehen bleibt, sondern direkt in konkrete Produktempfehlungen im Shop mündet.
Abschließend präsentiert der Copilot direkt im Chat die passenden Produkte mit allen wichtigen Informationen. Die Ergebnisse der Shopsuche werden als Kurzvorschau im Chatfenster angezeigt – inklusive Produktname, Kurzbeschreibung und Bild, jeweils mit Link zur Detailseite. Gleichzeitig erläutert der Chatbot bei jedem Vorschlag den Grund der Auswahl, z. B. „empfohlen, da chemikalienbeständig gemäß EN 374 und zugleich dünnes Material für Präzisionsarbeiten“ – so versteht der Nutzer sofort, warum gerade dieses Produkt passt. Die gesamte Interaktion findet dabei in Echtzeit statt: Innerhalb von Sekunden erhält man präzise Ergebnisse statt langer Suchlisten. Wichtig: Liefert die Datenbank keine passende Lösung oder bleibt der Anwendungsfall trotz Rückfragen zu unklar, empfiehlt der Assistent kein Produkt – Sicherheit geht vor. In so einem Fall gibt er einen freundlichen Hinweis, dass keine sichere Empfehlung möglich ist, und bittet um präzisere Angaben, statt ins Blaue zu raten.
Durch diesen mehrstufigen Prozess stellt der KI-Assistent sicher, dass am Ende nur einsatzgerechte, normkonforme Empfehlungen ausgesprochen werden – keine Zufallstreffer, sondern fundierte Vorschläge mit echtem Mehrwert. Nutzer erhalten eine Beratung, die einem fachkundigen Verkaufsgespräch nahekommt, nur eben automatisiert und rund um die Uhr verfügbar.
Eine KI-gestützte Produktberatung im Arbeitsschutz bietet gleich mehrere Vorteile für B2B-Unternehmen und ihre Kunden:
Zeiteinsparung: Die KI liefert in Sekunden passende Ergebnisse, welches die Recherchezeit vor einer Kaufentscheidung massiv verkürzt. Mitarbeiter müssen nicht mehr Kataloge oder Webseiten durchsuchen, sondern bekommen sofort eine Lösung präsentiert – das spart wertvolle Arbeitszeit.
Kompetente Beratung für Laien: Selbst ohne Expertenwissen erhalten fachfremde Nutzer normgerechte Empfehlungen. Der Chatbot erläutert komplexe EN-Normen in verständlicher Sprache und nimmt Anwendern die Unsicherheit bei der Produktauswahl. Dadurch können auch ungeübte Käufer sicher entscheiden.
Erhöhte Sicherheit und Compliance: Es werden ausschließlich Produkte vorgeschlagen, die alle relevanten Sicherheitsstandards erfüllen. Das erhöht die Arbeitssicherheit im Betrieb und stellt die Regelkonformität sicher. Das Unternehmen minimiert Haftungsrisiken, weil stets normgerechte PSA zum Einsatz kommt.
Weniger Fehlkäufe und Rückfragen: Durch die präzise Bedarfsermittlung sinkt das Risiko von Fehlentscheidungen deutlich: Passende Produkte bedeuten weniger Retouren und Reklamationen. Auch Rückfragen an den Vertrieb oder Kundendienst nehmen ab, da der Chatbot viele Anliegen bereits klären kann.
24/7-Verfügbarkeit und Skalierbarkeit: Der KI-Beratungsassistent steht rund um die Uhr zur Verfügung – auch außerhalb der üblichen Geschäftszeiten beantwortet er Anfragen sofort und geduldig. Peak-Zeiten oder Personalausfälle kann das System mühelos abfangen, da es beliebig skaliert. So erleben Kunden immer schnellen Service, während das Unternehmen seine Fachkräfte für komplexere Aufgaben einsetzen kann.
All diese Vorteile machen die Lösung zu einem echten Gewinn für B2B-Anbieter von Arbeitsschutzprodukten. Kunden erhalten eine bessere Experience – sie finden schneller das passende Produkt und verstehen, warum es passt –, was die Zufriedenheit und Bindung steigert. Gleichzeitig profitiert der Anbieter durch effizientere Prozesse, weniger Supportaufwand und eine innovative Positionierung am Markt als Vorreiter für KI im B2B-Commerce.
Der Use Case „Produktberatung im Bereich Arbeitsschutz“ zeigt exemplarisch, welches Potenzial KI-Copiloten im B2B-Bereich haben. Die hier eingesetzte Kombination aus LLM, RAG-Technologie und E-Commerce-Integration (z. B. über Intershop) kann prinzipiell auf viele andere Branchen und Produkttypen übertragen werden – überall dort, wo komplexe Produkte erklärungsbedürftig sind und Normen oder Spezifikationen eine Rolle spielen. Ein begleitendes Whitepaper zur RAG-Technologie erläutert die technischen Grundlagen dieses Ansatzes und liefert weiterführende Einblicke in die Implementierung.
Die Entwicklung geht rasant weiter: Intershop hat bereits angekündigt, sein KI-Portfolio auszubauen – mit zusätzlichen Copiloten und sogar dem ersten autonomen KI-Agenten für den Handel. Man darf sich also auf noch leistungsfähigere Assistenten freuen, die in Zukunft vielleicht ganze Beschaffungsprozesse autonom durchführen können. Trotz aller Automatisierung bleibt jedoch der Mensch am Steuer: KI-Systeme sollen Teams unterstützen, indem sie Routineaufgaben und Informationsbeschaffung übernehmen, während die Fachkräfte die letztendlichen Entscheidungen treffen (Man-In-The-Middle). Für Unternehmen, die früh auf solche KI-gestützten Beratungslösungen setzen, ergibt sich ein echter Wettbewerbsvorteil: Sie bieten ihren Kunden einen modernen, effizienten Service und tragen gleichzeitig zu höherer Sicherheit und Zufriedenheit bei. Kurz gesagt – KI macht den Arbeitsschutz smarter, heute und erst recht in Zukunft.
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Patrick Lorenz besitzt über 16 Jahren Erfahrung in der Software-Entwicklung. Seit 2023 ist er Head of Frontend bei Smart Commerce und AI Operations Officer. In der Vergangenheit war er bei verschiedenen Kunden unter anderem für die Analyse bisheriger eCommerce Systeme zuständig und hat die Planung, Architektur und Angebotserstellung durchgeführt.
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